Hauptinhalt

FAQs zu: „Wunderbar unperfekt: Weniger Stress, mehr Gelassenheit im Familienalltag"

Bei der Erziehung haben viele Eltern hohe Ansprüche an sich selbst – und geraten dadurch unter Druck. Das Umfeld und die Medien verstärken häufig das Gefühl, noch mehr tun zu müssen, um das Beste zu geben. Aber es kann nicht alles perfekt funktionieren – und muss es auch nicht. Darum ging es bei unserem Live-Web-Coaching am 28.09.2023. Hier finden Sie nun häufig gestellte Fragen aus unserem Chat und die Antworten mit weiterführenden Infos dazu.

Schwierigkeiten zwischen Eltern und Kindern

Sie sind wahrscheinlich die engste Bezugsperson. Manchmal hilft es, mit dem Papa eine eigene Ins-Bett-Bring-Routine zu entwickeln, z. B. Geschichte erzählen, Lieblingsbuch vorlesen. Vielleicht tut sich Ihr großes Kind auch noch schwer mit der Ankunft des Geschwisterchens. Um herauszufinden, was bei Ihrer Tochter der Fall ist, kann Ihnen eine Erziehungsberatungsstelle weiterhelfen. Hier geht es zu den Erziehungsberatungsstellen in Bayern.

 Es kommt immer wieder vor, dass Eltern unterschiedliche Ansätze haben. Grundsätzlich ist dies völlig normal und die Kinder lernen auch mit den unterschiedlichen Erziehungsstilen umzugehen. Sollte die Schere jedoch sehr weit auseinandergehen, wäre es gut, wenn Sie sich z. B. an eine Erziehungsberatungsstelle wenden, damit Sie solche grundsätzlichen Unterschiede besprechen. Hier geht es zu den Erziehungsberatungsstellen in Bayern.

Grundsätzlich sollten alle Emotionen erlaubt sein. Wenn es Ihnen schwerfällt, z. B. die Wut Ihres Kindes auszuhalten, versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Um Sie zu entlasten, kann in manchen Situationen vielleicht Ihr Partner oder Ihre Partnerin übernehmen. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass jedes Gefühl okay ist, aber nicht jedes Verhalten. Es kann nicht um sich schlagen vor Wut, aber vielleicht auf ein Kissen. Überlegen Sie gemeinsam, was Ihrem Kind helfen kann. Im Web-Coaching „Was ist eigentlich los?“ erfahren Sie mehr zum Umgang mit negativen Gefühlen.
 

Im Sinne des Bindungsaufbaus und des feinfühligen Eingehens auf die Bedürfnisse des Kindes ist es sinnvoller und sehr wichtig, bei dem Kind zu bleiben und ihm das Gefühl zu geben: Es ist jemand da. Denn allein schafft das Kind es noch nicht, seine Gefühle und seine Unsicherheit zu regulieren. Mehr zum Thema „Bindung“ finden Sie in diesem Artikel auf BAER.

Diese Phase ist wirklich herausfordernd. Was macht Ihrer Tochter denn Spaß mit Ihnen zusammen? Die gemeinsamen Zeiten werden einfach weniger, aber dafür gibt es vielleicht neue gemeinsame Dinge, die Ihnen Spaß machen, wie z.B. gemeinsam bummeln oder kochen... Beziehen Sie Ihre Tochter mit ein und versuchen Sie neue Wege für Gemeinsamkeiten zu finden.
Mehr Infos zur Pubertät gibt es beim Bayerischen Erziehungsratgeber.
Tipps und weitere Antworten auf Fragen zur Pubertät gibt Jürgen Wolf hier im Web-Coaching.

Versuchen Sie immer gleiche Rituale am Abend, die das Kind langsam beruhigen. Nehmen Sie die Ängste des Kindes ernst und schauen Sie gemeinsam, wo diese Ängste herkommen. Finden Sie heraus, was das Kind beruhigt. Aber bleiben Sie bei Ihrem Kind und schauen Sie gemeinsam, was ihm solche Ängste verursacht. Wenn Sie dabei Unterstützung brauchen, können Sie sich jederzeit an eine Erziehungsberatungsstelle wenden. Hier geht es zu den Erziehungsberatungsstellen in Bayern.

Ihre Tochter ist in der Autonomieentwicklungsphase und möchte ernst genommen werden. Versuchen Sie, wenn es möglich ist, die Wünsche Ihrer Tochter zu respektieren. Beim Einkaufen kann Sie sich z. B. einen Joghurt o. Ä. aussuchen, vielleicht hilft dies, die Motivation zu erhöhen. Fragen Sie sie nach ihren eigenen Vorschlägen! Mehr zur Autonomiephase finden Sie hier im Elternbrief 10.
 

Es gibt Grenzen, die Kinder auch akzeptieren müssen, nämlich dann, wenn es Ihnen Schmerzen bereitet. Suchen Siegemeinsam nach Alternativen – es wird vielleicht ein paar Tage unruhiger sein, aber es ist auch wichtig, dass Sie Ihre Grenzen klar zeigen und Ihr Kind diese respektiert.

Besprechen Sie mit Ihrem Sohn, wie er sich fühlen würde, wenn Sie sich nicht an Abmachungen halten würden und z. B. den versprochenen Kinobesuch plötzlich absagen wollten. Besprechen Sie, dass Freiheiten nur möglich sind, wenn Sie sich auf ihn verlassen können. Mehr zum Thema „Grenzen & Freiräume“ erfahren Sie in diesem Web-Coaching.

So etwas kann passieren. Versuchen Sie, sich auch Zeit für sich selbst zu nehmen, um aufzutanken. Entschuldigen Sie sich bei Ihrem Kind und holen Sie sich Unterstützung, wenn sie sehr belastet sind. Hier geht es zu den Erziehungsberatungsstellen in Bayern.

Ein Nein akzeptieren zu lernen, ist wichtig. Bei Wutanfällen braucht das Kind noch Ihre Unterstützung. Begleiten Sie Ihren Sohn durch das schlechte Gefühl, anstatt abzulenken, d. h. sagen Sie ihm, dass er Wut im Bauch spürt und es sich vielleicht so anfühlt, als ob er explodieren könnte. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, wenn er sich etwas beruhigen konnte. Zum Thema Wutanfälle erfahren Sie außerdem mehr in diesem Web-Coaching.

Versuchen Sie, ruhig zu bleiben. In der Regel ist es eine Phase. Erklären Sie Ihrer Tochter, wie es Ihnen damit geht und dass Sie ihr gern glauben können möchten. Fragen Sie sie, wie es sich für sie fühlen würde, wenn Sie sie anflunkern würden.
Mehr zum Thema Lügen finden Sie beim Bayerischen Erziehungsratgeber.

 

Viele Kinder wollen die Bettgehzeiten etwas ausdehnen. Versuchen Sie feste Rituale einzuführen, z. B. erst Abendessen und danach eine Geschichte vorlesen, oder etwas, was Ihr Kind gerne machen möchte. Feste Rituale tun den Kindern gut und können zur Entspannung der Familiensituation beitragen. Mehr zum Thema „Grenzen & Freiräume“ erfahren Sie in diesem Web-Coaching.

Es ist nicht empfehlenswert, Kinder zum Aufessen zu drängen, da sie ihre natürliche Grenze damit nicht mehr spüren können. Besser ist es, wenn Kinder ein Gespür für sich selbst bekommen und wissen, wann sie hungrig bzw. satt sind. Mehr Infos rund um Ernährung in der Erziehung gibt es beim Bayerischen Erziehungsratgeber.

Schwierigkeiten zwischen Kindern

Das ist ganz normal. Versuchen Sie kleine Zeitfenster zu schaffen, in denen Sie oder Ihr Partner sich einem Kind exklusiv widmen können. Das kann den Alltag entspannen. Mehr zum Thema „Geschwisterrivalität“ finden Sie in diesem Artikel auf BAER.

In diesem Alter fangen die Kinder noch einmal an, um Ihren Platz zu kämpfen. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und erarbeiten Sie mit Ihren Kindern Regeln, wie Sie sich ein gemeinsames Abendessen vorstellen. Bringen Sie Ihr Bedürfnis mit ein, dass Sie ein entspanntes Abendessen brauchen. Mehr zum Thema „Geschwisterstreit“ finden Sie in diesem Artikel auf BAER.

Wenn der Große körperlich wird, müssen Sie dazwischen gehen. Leidet Ihre Tochter denn unter ihrer Zurückhaltung? Akzeptieren Sie, dass sie ruhiger ist und achten Sie darauf, wann sie offener ist und unterstützen dann. Bei Ihrem Sohn wäre es hilfreich zu schauen, was hinter seinem Verhalten steckt. 

Besprechen Sie mit Ihren Kindern, welches Verhalten sie sich wünschen würden und wie es Ihnen mit dem übergriffigen Verhalten gehen würde. Vielleicht hilft es auch, mit der Lehrkraft zu sprechen bzw. gibt es an manchen Schulen auch sozialpädagogische Fachkräfte, die bei Problemen unterstützen. Mehr zur Jugendsozialarbeit an Schulen finden Sie in diesem Artikel auf BAER.

 

Selbstfürsorge

Das ist stark vom Alter abhängig – einem kleinen Kind kann man noch nicht erklären, was los ist, aber man kann sagen, dass es einem heute nicht so gut geht oder man müde ist. Ältere Kinder kann man in bestimmte Sachen auch mit einbeziehen, aber es ist immer eine Gratwanderung, ob man sie damit überfordert oder nicht. Grundsätzlich merken Kinder, wenn sich Eltern über eine längere Zeit anders verhalten, als sie sich fühlen und es ist wichtig, sie damit nicht im Unklaren zu lassen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie alleine nicht damit zurechtkommen, holen Sie sich Unterstützung, z. B. bei einer Erziehungsberatungsstelle oder bei der Nummer gegen Kummer.
Hier geht es zu den Erziehungsberatungsstellen in Bayern.
Hier geht es zur Nummer gegen Kummer.

Als Mama ist man sehr gefordert, deshalb ist es wichtig sich immer wieder Ruhepole im Alltag zu setzen. Was brauchen Sie zwischendurch, was tut Ihnen gut? Manchmal sind es wirklich Kleinigkeiten, die uns wieder Kraft geben. Schauen Sie, ob Sie etwas aus dem Programm streichen können – manchmal ist es vielleicht besser, wenn die Kinder weniger Kurse haben und es mehr Ruhe gibt. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich – manche Kinder brauchen auch viel Programm. Es ist wichtig zu schauen, was für jede und jeden das Passende ist. Wenn es in Ihrem Umfeld Personen gibt, die Sie unterstützen können, versuchen Sie, diese mehr einzubeziehen. Sie können sich auch an einen Familienstützpunkt wenden – diese bieten für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Familien je nach Alter des Kindes und Familiensituation geeignete, passgenaue Hilfen an. Hier geht es zur Übersicht der Familienstützpunkte in Bayern.

Rahmenbedingungen für weniger Stress

Vielleicht können Sie für das eine Kind noch ein anderes Kind zum Spielen mitnehmen? Mehr zum Thema „Spielen“ finden Sie beim Bayerischen Erziehungsratgeber.

Versuchen Sie, sich stärker abzugrenzen und weniger auf die Einmischungen einzugehen. Das kann sehr schwer sein. Aber Sie sind die Eltern und Sie entscheiden, was Ihnen in der Erziehung Ihrer Kinder wichtig ist! Wenn es Fremde sind: Gehen Sie im Zweifel auch einfach weiter mit der Aussage: "Wir haben gerade keine Zeit." Sie müssen sich nicht vor jedem rechtfertigen.
    

Hausaufgaben mit zwei Schulkindern und einem Kindergartenkind sind herausfordernd. Versuchen Sie, die Kinder einzubeziehen und besprechen Sie gemeinsam, wie Sie die Hausaufgabensituation gestalten wollen. Vielleicht arbeitet ein Kind schon gern in Ruhe in seinem Zimmer, das andere braucht Ihre Unterstützung mehr. Das kann auch von Tag zu Tag unterschiedlich sein. Mehr Tipps zum Thema „Hausaufgaben“ gibt es in diesem Artikel auf BAER.
 

Verbote führen nicht wirklich zu einer Veränderung oder Einsicht. Vielleicht vereinbaren Sie eine Zeitspanne am Tag, wo die Kinder diese Ausdrücke benutzen dürfen und dann sammeln sie mit den Kindern Ausdrücke, die genau das Gegenteil bedeuten. Mehr Infos zum Umgang mit Schimpfwörtern und Co. gibt es im Elternbrief 15.

Langeweile ist ein Geschenk. Man muss nur die erste Schwelle überwinden. Hilfreich kann es sein, wenn Sie zwar da sind, aber eine andere Beschäftigung haben. So können die Kinder zur Ruhe und dann auf neue Ideen kommen. Mehr zum Thema „Langeweile“ finden Sie in diesem Artikel auf BAER.

 

Sie könnten z. B. eine Glocke einführen. Wenn das Kind abwarten soll, weil Sie noch etwas anderes machen, bleiben Sie in der Tätigkeit und betätigen die Glocke. Das Kind weiß: „Ok, ich wurde wahrgenommen, muss aber noch warten.“ Sie können das zu Ende machen, was Sie gerade tun, und sich dann dem Kind zuwenden.